Auszug aus dem Gemeindeblatt vom 20. April 2011
Erfolgreicher Brückenschlag zwischen Musikverein Rietenau und Gesangvereinen
„Ich verspreche nicht zu viel, wenn ich Ihnen sage, dass es einen Auftritt gibt, den Aspach so noch nicht gehört und gesehen hat.“
Dieses Versprechen, das Moderator Jochen Schäffler den Gästen in der ausverkauften Hardtwaldhalle in Kleinaspach gab wurde bis zum letzten Ton gehalten. Das vereinsübergreifende Projekt zum Jubiläumskonzert zog die Gäste in Scharen an. Anlass zu diesem Konzert war die „Silberhochzeit“ des Dirigenten Luigi Antonio Venturini mit dem Musikverein Rietenau.
1986 übernahm er den Taktstock von Rudi Martika und studierte in dieser Zeit die Musikstücke für 50 Jahresfeiern, weit über einhundert Ständchen und Auftritte bei befreundeten Musikvereinen ein. Und auch dieses Mal gelang es ihm wieder, die Musiker und die Chöre auf das Konzert vorzubereiten. „Wir sind Kinder“ – mit diesem Lied von Rolf Zuckowski sangen sich die Kinder des Jugendchores vom Musikverein Rietenau in die Herzen der Gäste. Mit den Titeln „Lieder, die wie Brücken sind“ und „Die Kinder aus Rietenau“ ernteten die Kinder und Jugendlichen stürmischen Applaus, der erst endete, als sie ihre Tulpen im Publikum verteilt hatten.
Nachdem Vorstand Klaus Hamann die Gäste begrüßt hatte übergab er das Mikrophon an Jochen Schäffler, der souverän mit interessanten Informationen und humorvollen Anekdoten durch den Abend moderierte. „Ouverture de l´aventure“ von dem Komponisten Steffen Burkhardt aus Heilbronn war das erste Stück, das die Musiker um Venturini im instrumentalen Teil des Abends präsentierten. Schmetternden Fanfaren gleich begannen die Trompeten, das Saxophonsolo im Mittelteil der Komposition verrät die Liebe des Helden zu einer schönen Prinzessin. Französischen Charme versprühten die Solisten Jürgen Frank am Akkordeon, Klaus Hamann am Saxophon, Michael Pavlou am Flügelhorn und Werner Müller an der Zugposaune bei dem Chansons-Medley „Paris Montmartre“. Big-Band-Sound – eine weitere Facette der musikalischen Stilrichtungen des Musikverein Rietenau, wie der Titel „Time for Boogie“ bewies. Miklós Vajna begleitete das Orchester am E-Piano. Michael Pavlou und Werner Müller glänzten mit Soli an der Trompete und an der Zugposaune. Mit dem Marsch „Arsenal“ von dem Niederländer Jan van der Roos beendete der Musikverein Rietenau unter Beifallstürmen den instrumentalen Teil des Konzertes.
Nach der Pause, welche die Gäste zu einem kleinen Imbiss oder einem Glas Sekt nutzten, begrüßte Schäffler die Sängerinnen und Sänger der Chöre Aspali Sänger vom Liederkranz Großaspach, den Männergesangverein und den Al Canto Chor der Chorgemeinschaft Aspach, den Liederkranz Steinbach und den Chor der Rietenauer Kantorei. „Carmina Burana“ oder „Beurener Lieder“ war das erste Thema im zweiten Teil des Abends. Carl Orff war fasziniert von den im 11. und 12. Jahrhundert entstandenen Lied-und Dramentexten und komponierte in den Jahren 1935 und 36 ein Chorwerk von raffinierter Schlichtheit. Dieses Werk wurde nun dem erwartungsvollen Publikum geboten. Energisch eröffneten die Musiker die Anrufung der Schicksalsgöttin Fortuna, bald fielen die Sängerinnen und Sänger der Chöre ein und führten das Publikum im höchsten Sopran und Tenor durch „O Fortuna“ zum zweiten Lied der „Carmina Burana“, den Chor „Fortune Plango Vulnera“. Eindrucksvoll vermittelten die Akteure die Härte, mit der das Schicksal oftmals zuschlägt. Simone Alex-Kummer interpretierte mit ihrer warmen, ausdrucksstarken Stimme in „In Trutina“ die Unentschlossenheit einer Frau, die zwischen Scham und liebendem Verlangen schwankt. „O Fortuna“ entlockte dann nochmals vielen Gästen ein „Bravo“ und löste Beifallsstürme aus. Nach diesen doch feminin dominierten Stücken waren die Herren der Chöre gefordert. Inspiriert von einer alten Seemannsage schrieb Richard Wagner die Oper „Der fliegende Holländer“, welche 1843 in Dresden uraufgeführt wurde. Aus dieser Oper wurde nun der berühmte Matrosenchor aufgeführt, in dem die Sänger stimmgewaltig und kraftvoll forderten: „Steuermann! Lass die Wacht! Steuermann! Her zu uns!“.
Anschließend wurde der Steuermann dieses Projektes Luigi Antonio Venturini von Klaus Hamann in einer Laudatio seiner Leistungen gewürdigt. Klaus Hamann bedankte sich für die langjährige, erfolgreiche Zusammenarbeit und überreichte eine Einladung zu einer Aufführung in der Arena von Verona. Hans-Jörg Messerschmidt vom Blasmusikverband Baden Württemberg ging danach auf die Verdienste Venturini´s im Blasmusikverband und beim Musikverein Rietenau ein und übergab ihm die „Erich-Ganzenmüller-Medaille“ in Silber mit Urkunde. Diese Medaille wird für besondere Verdienste um die Förderung der Blas-und Spielleutemusik verliehen. Nach diesen Ehrungen nahm der sichtlich überraschte und bewegte Venturini wieder seinen Taktstock in die Hand und dirigierte seine Musiker und die Sänger durch Verdi´s „Triumphmarsch“ aus der Oper „Aida“, welche 1871 in Kairo uraufgeführt wurde. In diesem Stück feiern die Ägypter die Rückkehr ihres siegreichen Heeres aus dem Krieg gegen die äthiopischen Feinde. Mit wahren Beifallsstürmen forderten die Gäste eine Zugabe. Mit dem Gefangenenchor „Teure Heimat“ aus Verdi´s Oper „Nabucco“ erlebten die Gäste einen weiteren und letzten Höhepunkt des Abends. Wie schon beim „Triumphmarsch“ fesselten die Akteure das Publikum mit vielschichtigem, opulenten Gesang und exakt gespielter Musik. Mit lang anhaltendem, stehenden Beifall bedankte sich das Publikum für ein Konzert, das Aspach so noch nicht gehört und gesehen hat.
An dieser Stelle bedankt sich der Musikverein Rietenau bei den Chören und ihren Chorleitern, welche das Einstudieren der Musikstücke übernahmen: Aspali-Sänger Liederkranz Großaspach unter der Leitung von Uljana Lauterbach, Chorgemeinschaft Aspach – Männergesangverein Allmersbach a.W. und Al Canto unter Leitung von Klaus-Peter Ammer, Liederkranz Steinbach unter Leitung von Andrea von Brandenstein, Chor der Rietenauer Kantorei unter Leitung von Simone Alex-Kummer. Ein herzliches „Danke schön geht an Jochen Schäffler für die tolle Moderation. Weiterer Dank gilt allen Helfern vor und hinter den Kulissen und Stefanie Dürr, welche an diesem Wochenende für jedes Problem eine Lösung hatte. Da die Karten für das Konzert sehr schnell verkauft waren und die Halle nur Platz für eine begrenzte Besucherzahl bot konnten leider einige Besucher nicht mehr eingelassen werden. Dafür möchten wir uns herzlich entschuldigen.

