Rückblick: Jahresfeier 2020

Die Eiskönigin und Olga aus Minsk
Vor winterlicher Kulisse begeisterte der Musikverein Rietenau sein Publikum an der Jahresfeier mit anspruchsvoller Blasmusik, Gesang und einem schwäbischen Luststück.


Ein wenig Lampenfieber war zu spüren, als sich der Vorhang für das Jugendorchester, den ersten Akteuren des Abends, öffnete. Schließlich war die Musikhalle bis auf den letzten Platz gefüllt. Jugenddirigentin Regina Butsch hatte ihre Schützlinge jedoch lange auf den Auftritt vorbereitet, und führte sie nun sicher durch die Stücke „Zauberland“, „Feel it still“ und „Highlights from Shrek 2“.


Mit einer rasanten „Petersburger Schlittenfahrt“ des Komponisten Richard Eilendorf ging das Große Blasorchester um Dirigent Volker Laukhuf direkt in die Vollen. Die Musiker und ihr Leiter hatten das Motto „Winterzauber“ für ihr Konzert gewählt, und dabei nicht zu viel versprochen. Ein Medley zum Film „The Polar-Express“, entführte die Zuhörer mit anspruchsvollen Passagen und Soloeinlagen bis an den Nordpol. Zur „Schlittenfahrt in den Alpen“ ging es mit einer fröhlichen Komposition über verschneite Almwiesen, und beim fulminanten Konzertwalzer vom großen Meister Julius Fucik, brauten sich „Winterstürme“ zusammen. Sogar die Klimaveränderung wurde musikalisch thematisiert mit dem Stück „Schmelzende Riesen“. In Stiefeln, und den Schal um den Hals geschlungen, führten Christine Frank und Nachwuchsmusiker Finn durchs Programm. Mit ihren unterhaltsamen und witzigen Zwiegesprächen war den beiden die Sympathie des Publikums schnell sicher.

Ohne Zweifel der musikalische Höhepunkt des Abends, war die Gesangseinlage von Jasmin Hessel. In einer deutschsprachigen Version der Titelmelodie des Walt Disney-Films „Eiskönigin“, bezauberte sie die Zuhörer mit ihrer warmen Stimme und erntete dafür viel Applaus. Nach zwei Zugaben, darunter „Sleigh Ride“ von Leroy Anderson, klang der musikalische Teil des Abends aus.


Wenig später öffnete sich der Vorhang für die Theatergruppe des Vereins. Den Zuschauern war der wertkonservative Hubertus Hämmerle, sein etwas einfältiger Freund Fridolin Mausloch und deren Ehefrauen, die nicht auf die „Schwertgosch“ gefallen sind, bereits aus früheren Episoden bekannt. Und auch der Dreiakter www.hubertus.oje, bei der Sabine Ulrich die Regiefäden in der Hand hielt, wurde mit Spontanapplaus und Lachsalven quittiert. Seit neuestem haben die Hämmerles nämlich einen PC. Während Maria und Roswitha einen Computerkurs besuchen, soll Hubertus das kleine Enkele hüten. Stattdessen entdecken er und sein Freund Fridolin im Internet die halbnackte und heiratswillige Olga aus Minsk. In einem unbeobachteten Moment drückt Fridolin die Enter-Taste, die auf schwäbisch so viel wie „jetzetle“ heißt. Das Baby schreit und muss gewickelt werden, und als zu allem Überfluss auch noch die frömmelnde Haushälterin des Pfarres auftaucht, kann einem Hubertus fast schon leidtun. Das Chaos ist perfekt, als plötzlich Olga vor der Tür steht. Am Ende klärt sich alles auf, der Haussegen wird wieder gerade gerückt und der geläuterte Hubertus zu einem Computerkurs verdonnert.