Auszug aus dem Gemeindeblatt vom 16. Januar 2008
Von Budapest über Paris und Rom nach London – eine facettenreiche Reise
Auf eine „musikalische Reise durch das neue Europa“ hatte der Musikverein Rietenau seine Gäste zur diesjährigen Jahresfeier eingeladen. Und das gleich zweimal, denn seit vielen Jahren schon veranstaltet der Musikverein eine Jahresfeier für seine Mitglieder und eine Jahresfeier für die Öffentlichkeit.
Dass Blasmusik nicht immer nur etwas mit Polka und Walzerklängen zu tun hat bewies das Jugendorchester des Musikvereins. Unter der Leitung von Dirigent Luigi Venturini eröffnete das Jugendorchester den Abend mit „Highway to Hell“. Genauso kraftvoll wie diesen Titel präsentierten die jungen Musikerinnen und Musiker das Stück „Smoke on the water“. Jugendleiter Michael Merz hatte nach diesem Lied die erfreuliche Aufgabe, acht jungen Mitgliedern des Jugendorchesters das silberne Leistungsabzeichen für die erfolgreiche Teilnahme am D2-Lehrgang zu überreichen. Er übergab die Urkunden und Leistungsabzeichen an: Carolin Weller, Nils Schlichenmaier, Lara Heinisch, Daniela Merz, Regina Butsch, Franziska Eppler, Anna-Lena Ulrich und Timo Euerle. Nach dem Lied „Love is in the air“, welches im beschwingtem Samba-Rhythmus vorgetragen wurde, musste das Jugendorchester erst noch eine Zugabe spielen, bevor es die Bühne verlassen durfte.
Nach kurzer Umbaupause nahm das große Blasorchester des Musikverein Rietenau auf der Bühne Platz. Ehrenvorstand Wilfried Glück begrüßte das Publikum und führte als fachkundiger „Reiseleiter“ durch das Programm, indem er Informationen zu den Werken und deren Komponisten, aber auch über die europäischen Nachbarländer gab. Mit dem „Rákóczi-Marsch“ wurde das Publikum nach Ungarn entführt. Diese inoffizielle Hymne Ungarns, einst ein Klagelied zur Unterdrückung durch die Habsburger, spiegelt die tragische Geschichte, aber auch die Lebensfreude der Menschen dieses Landes. Mit „Granada“ ging die Reise temperamentvoll weiter nach Spanien in die gleichnamige andalusiche Stadt. Bei diesem rassig vorgetragenen Stück wurden die Gäste in Urlaubsstimmung versetzt. Heitere Gelassenheit vermittelten die „Evergreens aus Frankreich“. Bei dem zweiteiligen Potpourri nach einem Arrangement von Franz Bummerl wurden alte bekannte Schlager und den für Frankreich typischen Musette-Walzer zum Besten gegeben. Bei der Weiterreise nach Mähren wurden vor allem das Tenorhorn-und Barritonregister gefordert. Anders wie bei den böhmischen Nachbarn, wo die Musik eher getragen wirkt, ist mährische Musik lebendiger und spritziger, was mit dem Titel „Mährisches Feuer“ eindrucksvoll bewiesen wurde. Mit dem Medley „Canta napule“ führte das Orchester seine Gäste wieder in den Süden – nach Italien.
Von Moderator Wilfried Glück erfuhr das Publikum einige interessante Fakten, das Orchester bot dann bekannte Titel wie „Funiculi Funicula“, „O sole mio“ oder „O Surdato `nnammurato“. Mit dem Arrangement „Pomp and Circumstance“ (zu Deutsch: Pomp und Prunk) von Hans Kolditz folgte ein Besuch nach England. Dieses anspruchsvolle Stück, getragen und eher schwerfällig, wurde vom großen Blasorchester gefühlvoll vorgetragen. C. Benson vertextete das Werk von Edward Elgar anlässlich der Krönung von Edward VII. Nach diesem Abstecher ins nördliche Europa endete die Reise in Deutschland. Mit dem Fernsehlieder-Medley „TV-Kultabend“ lud der Musikverein seine Gäste zu einem musikalischen Quiz ein. Titelmelodien zu beliebten Fernsehserien wie „Lindenstraße“, „Die Schwarzwaldklinik“ oder „Derrick“ wurden gespielt und vom Publikum genauso erkannt wie die Melodien zu „Wetten dass…?“, „Das aktuelle Sportstudio“ oder „Die Tagesschau“. Nach diesem beeindruckenden Programm forderten die Besucher mit Standing Ovations eine Zugabe. Dieser Aufforderung kam das Orchester um Dirigent Luigi Venturini mit den Titeln “ Mein Regiment“ und dem „Radetzky-Marsch“ gerne nach.
Ehrennadeln in Bronze, Silber und Gold überbrachte Herr Hans-Jörg Messerschmidt vom Blasmusikverband Baden Württemberg. Die bronzene Ehrennadel erhielt Melanie Stark für 10 Jahre Musizieren. Für 20 Jahre aktive Tätigkeit wurde Anke Fritz geehrt, die sich zudem noch in der musikalischen Ausbildung der Jugend engagiert. Heidrun Müller erhielt die Ehrennadel in Gold für 30-jährige aktive Tätigkeit. Eine besondere Auszeichnung wurde dann dem 1. Vorsitzenden Klaus Hamann und dem Kassier Günter Weber zuteil. Klaus Hamann erhielt die Förderermedaille des Blasmusikverbandes Baden Württemberg in Silber für 15-jährige Vorstandschaft, 1993 bis 2003 als zweiter Vorsitzender und danach als erster Vorsitzender. Günter Weber, dessen Vereinskasse immer bestens geführt ist, erhielt die Förderermedaille in Gold für 20-jährige Tätigkeit.
In einer kurzen Rede würdigte Herr Hans-Jörg Messerschmidt die Arbeit der beiden, bevor er ihnen ihre Urkunden und Medaillen überreichte. Roland Euerle in seiner Funktion als 2. Vorsitzender bedankte sich bei Klaus Hamann und Günter Weber für ihr Engagement und ihren Einsatz mit einem Präsent vom Verein.
Nach einer kleinen Umbaupause hieß es dann „Vorhang auf“ für die Theatergruppe um Regisseurin Martina Pavlou. Textsicher und mit Witz wurde das schwäbische Lustspiel „Hubertus und Dr. Fridolin“ geboten und damit die Lachmuskeln der Zuschauer heftig strapaziert. Es wirkten mit: Manuel Leins, Meike Müller, Kim Hamann, Jasmin Hamann, Stefan Schnaithmann, Monika Müller, Thomas Weber, und Silvia Weber. Jasmin Hamann war zudem noch für die Maske zuständig. Hinter den Kulissen war Lisa Ebinger für die Requisite verantwortlich. Im Anschluss an das Programm spielte das Salonorchester des Musikvereins zur weiteren Unterhaltung auf.



